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Erneuernung der Hauptleitung Erzhäuser - Neunburg

Die Firma Steininger aus Neunburg erneuert derzeit im Auftrag des Zweckverbandes zur Wasserversorgung der Nord-Ost-Gruppe Neunburg (NOG) die 3,34 Kilometer lange Wasserleitung vom Wasserwerk in Erzhäuser bis zum neuen Hochbehälter in Pissau.

Fährt man derzeit von Bodenwöhr nach Neunburg oder umgekehrt, dann fällt einem sofort die größere Baustelle direkt neben der Staatsstraße auf Höhe des neuen Hochbehälters in Pissau auf. Überall lagen lange blaue Rohre herum, zwei Bagger und zeitweise auch ein kleines Zelt befanden sich vor Ort, vergangenen Donnerstag zusätzlich ein riesiger amphibienartiger Verlegepflug mit Pflugschwert sowie eine auf einem Lastwagen installierte mächtige Seilwinde. Ebenso ist die Geschwindigkeit auf der Staatsstraße in beide Richtungen auf 70 km/h reduziert.

 

Bis voraussichtlich Ende 2025

Die Kosten für das Bauprojekt belaufen sich auf rund 1,15 Millionen Euro. Es ist geplant, das Projekt bis Mai 2025 abzuschließen. Im kommenden Jahr soll dann der 2,8 Kilometer lange zweite Teilabschnitt vom Hochbehälter in Pissau bis nach Wilbersdorf in Neunburg erneuert werden.

Der Auftrag für diesen Abschnitt wurde vor wenigen Tagen an die Firma Wagner aus Waldmünchen zum Angebotspreis von rund einer Millionen Euro vergeben. Bis Ende 2025 soll auch dieser Bauabschnitt fertig sein. Die Gesamtmaßnahme wird durch den Freistaat Bayern mit rund 875 000 Euro bezuschusst.

Am vergangenen Mittwochnachmittag trafen sich die Verantwortlichen zu einem Pressetermin vor Ort. Als eine der beiden Hauptschlagadern der Wasserversorgung durch die NOG bezeichnete der Verbandsvorsitzende Klaus Zeiser diese neue Leitung. Kein Wunder, läuft doch das gesamte Wasser aus allen fünf Brunnen der NOG, drei davon in den Erzhäuserner „Mahdwiesen“ gelegen, einer im daneben liegenden Waldstück unterhalb des Reichertweihers und der fünfte im Postloher Forst, im Wasserwerk Erzhäuser zusammen, wo es aufbereitet und dann entweder in Richtung Neunburg zum neuen Hochbehälter in Pissau oder über die zweite Hauptschlagader zum Hochbehälter in Egelsried weitergepumpt wird.


Mit einer Jahresförderleistung von rund 1,6 Millionen Kubikmeter versorgt der Zweckverband immerhin rund 15 000 Menschen aus den genannten fünf Brunnen und einen Großteil davon über die Neunburger Leitung, die derzeit erneuert wird. Die alte Asbest-Zement-Leitung, so Zeiser, wurde in den 1960er Jahre gebaut, ist damit rund 60 Jahre alt und muss nun erneuert werden.

Die neue Leitung wird an dieser Stelle im sogenannten Pflugverfahren 1,5 Meter tief frostsicher im Boden verlegt, erklärt Diplom-Ingenieur Siegfried Dettmann, Geschäftsführer und Abteilungsleiter Tiefbau der Firma Steininger.



An anderen Stellen kommt auch das Fräs- oder das Pressbohrverfahren als Verlegeart zur Anwendung. Im steinigen Untergrund muss jedoch auf herkömmlich Art mit dem Bagger ein Graben ausgehoben werden. Im Zuge der Arbeiten wird auch ein Leerrohr für ein Steuerkabel mitverlegt sowie vier Unter-/Oberflurhydranten und vier Be-/Entlüfter eingeplant. Die zwölf Meter langen PE-Rohre mit einem Durchmesser von 35,5 Zentimeter wurden zuvor mit der sogenannten Stumpfschweiß-Technik in einem Zelt, dass vor Witterungseinflüssen und Temperaturschwankungen schützt, zu rund 250 Meter langen Leitungen zusammengefügt, so Bauleiter Lukas Kaiser auf Nachfrage.


Hierbei wurden die Verbindungsflächen der zu verbindenden Rohre an einem Heizelement unter Druck angeglichen, auf Schweißtemperatur erwärmt und nach Entfernung des Heizelements unter Druck zusammengepresst. Die zusammengeschweißte 250 Meter lange Leitung wurde dann in einem Stück grabenlos und wegen der geringen Flurschäden umweltschonend im Pflugverfahren verlegt, wobei der Verlegepflug mit seinen allseitig verstellbaren Auslegern und den hydraulisch regulierbaren Gummirädern von der auf dem Lastwagen befestigten Winde mit einem Zugseil über die Trasse gezogen wurde. Das Pflugschwert verdrängte dabei das Erdreich und die PE-Leitung wurde in der gewünschten Tiefe spannungsfrei nachgezogen. Danach fiel das Erdreich hinter dem Pflugschwert durch sein Eigengewicht selbständig nach und schloss den Graben.

 

Parallel zur Staatsstraße

Wie von Geisterhand gezogen verschwand auf diese Weise innerhalb kurzer Zeit Meter für Meter die 250 Meter langen blauen PE-Leitung im Boden. Die neue Leitung verläuft vom Hochbehälter in Pissau rund 120 Meter runter fast bis zur Staatsstraße, wo sie dann in südlicher Richtung abzweigt und parallel zur Staatsstraße bis zur Abzweigung SAD40 nach Pissau weitergeht, erklärte Diplom-Ingenieur Wolfgang Vetter vom planenden Ingenieurbüro Weiss aus Neunburg.

Danach wird die Leitung entlang der ehemaligen Straße von Neunburg nach Bodenwöhr über den bewaldeten Höhenzug weiter bis zum Ortseingang von Pingarten verlegt. Von dort aus geht es bis zur Einmündung in die Staatsstraße und dann weiter auf der westlichen Seite der Staatsstraße in Richtung Erzhäuser. In Erzhäuser selbst wird die Leitung dann rund 150 Meter direkt im Straßenkörper vergraben, ehe sie in Richtung Kipfenberg zum Wasserwerk abzweigt.

(Text: Randolf Alesch, MZ; Foto: ZV NOG)